Sowohl beim Impingementsyndrom als auch den Rissbildungen in der Rotatorenmanschette erfolgt die Behandlung zuerst konservativ, d.h. ohne Operation wobei Therapiemaßnahmen wie Schonung, Ruhigstellung, Mobilisierung durch krankengymnastische Maßnahmen, Physiotherapie, Gabe entzündungshemmender Medikamente, wie beispielsweise Ecofenac®, Voltaren® (Diclofenac), Indocid® (Indometacin) etc., Kryotherapie (Kälteanwendungen), krankengymnastische, schmerzfreie Bewegungsübungen, darunter auch Dehn- und Kräftigungsübungen zur Vermeidung einer Gelenkeinsteifung empfohlen sind. Allerdings ermöglicht die konservative Behandlung kein „Zusammenheilen“ gerissener Sehnenanteile. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die gerissenen Sehnenanteile zurückgezogen haben. Trotzem können die nicht operativen Behandlungsmassnahmen bewirken, dass sich die Schulterbeweglichkeit verbessern und der normale „Alltagsgebrauch“ wieder möglich werden kann.
Video einer Dekompression des Subacromialraumes
Bezüglich der Operation empfehlen wir eine differenzierte Indikationsstellung: Liegt eine komplette Ruptur vor, so wird individuell entschieden. In der Regel werden bei Patienten, die älter sind als etwa 65 Jahre und darüber hinaus tolerable Schmerzen aufweisen eher den nicht-operativen Behandlungsweg wählen. Andererseits empfehlen wir die Operation bei starken Schmerzen, jüngerem Alter (< 65 Jahre) in Kombination mit beruflichen oder sportlichen Aktivitäten, Riss der Rotatorenmanschette am dominanten (meist rechten) Arm, Therapieresistenz oder degenerative Veränderungen des Schultergelenkes.
Je nach Risstyp (vollständig = transmural oder unvollständig = partial thickness tear, bursal side tear, articular side tear) wird ein anderes Verfahren gewählt. Ob mittels Schultergelenksspiegelung (Schulterarthroskopie) oder offen (d.h. durch einen grösseren Hautschnitt mit Freilegung der Rotatorenmanschette) operiert wird, ist von der Art und Größe des Risses abhängig. Je kleiner der Riss desto besser kann er arthroskopisch versorgt werden. Größere Risse können in der Regel arthroskopisch nur gesäubert und die Schmerzen im Rahmen einer sogenannten arthroskopischen subakromialen Dekompression gelindert werden.
Prinzipiell gibt es verschiedene Operationsmethoden die oft zusammen kombiniert werden, wie beispielsweise die Erweiterung des sogenannten Subacromialraumes durch Abschleifen des Acromions (Knöcherner Teil des Schulterblattes), die sogenannte Acromioplastik und Entfernung des entzündeten Schleimbeutels zwischen Rotatorenmanschette und Acromions (Bursa subaromialis) oder auch Bursektomie, zudem die Entfernung des oft arthrotisch entzündeten und mit Knochenwucherungen verdickten Gelenkes zwischen Schulterblatt (Acromion) und Schlüsselbein (Clavicula), sogenanntes AC-Gelenk, und deswegen als AC-Gelenksresektion bezeichnet. Dann natürlich, wenn gerissen auch die Naht der betroffenen Sehnen, wobei diese meist angefrischt und in den Oberarmknochenkopf mit durchgreifenden Nähten in spezieller Naht-Technik eingenäht werden, also die transossäre Naht mit Reinsertion der betroffenen Sehnen der Rotatorenmanschette.
Die Therapie bei den degenerativ bedingten Rissen ist zunächst konservativ wie bei der Behandlung des Impingementsyndroms. Diese besteht in der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, Eiskühlung und Krankengymnastik. Durch eine konsequente Behandlung kann eine weitgehende Schmerzfreiheit bei etwa zwei Drittel aller Patienten erzielt werden. Bei jüngeren Patienten, welche noch im Arbeitsprozess stehen, empfiehlt sich die operative Behandlung. Bei der operativen Behandlung wird zunächst eine Schulterarthroskopie durchgeführt. Bei der Arthroskopie wird die Diagnose gesichert und es werden Begleiterkrankungen, falls vorhanden, diagnostiziert. Bei eindeutigem Nachweis des Risses wird die gerissene Sehne genäht oder in den Oberarmknochens eingepflanzt. In den meisten Fällen wird dieser Eingriff offen durchgeführt. Dabei wird durch einen kleinen Hautschnitt der Riss gezielt dargestellt und entweder direkt genäht oder mit speziellen Knochenankern an den Knochen fixiert.
Zunehmend wird dieser Eingriff nun arthroskopisch - also durch "Schlüsselllochchirurgie" mit speziellen Instrumenten durchgeführt. Diese Operationstechnik verlangt große Erfahrung vom Operateur. Dabei setzt sich zunehmend die sogenannte doppelreihige Rekonstruktion mit überbrückenden Nähten zwecks Refixation der Sehne am Knochen durch, da diese einen hohen Anpress- und Flächendruck bietet (Double row - bridging suture, footprint reconstruction):